Kellerwirtschaftliche Infos zum Herbst 2015

Sehr geehrte Kunden,

die Ernte 2015 hat bereits begonnen. Enorm wichtig wird in diesem Jahr der richtige Lesezeitpunkt sein. Aller Voraussicht nach muss man einen Kompromiss zwischen Mostgewicht, Gesamtsäure und pH-Wert der Trauben eingehen. Auch das Alkoholmanagement wird von großer Bedeutung sein -> „Alkoholbomben“ sind beim Verbraucher nicht mehr gefragt. Auf Grund des trockenen und heißen Sommers sind die Trauben nicht ausreichend mit hefeverfügbarem Stickstoff und Mineralstoffen versorgt. Weiß- und Roséweine werden häufig ein erhöhtes Potential an UTA (untypische Alterungsnote) aufweisen. Auch die Gefahr von Böckserbildung ist dieses Jahr gegeben. Deswegen muss man die Hefen optimal mit Nährstoffen versorgen.

Daher empfehlen wir folgende Nährstoffstrategie für Weiß-, Rosé- und Rotweine:
600 g/1.000 Liter Activator Helper 60 -> Zugabe ins Gebinde zeitgleich mit dem Hefeansatz + 200 g/1.000 Liter Activator 100% origin -> Zugabe nach ca. 1/3 der Gärung.

In 600 g Activator Helper 60 sind 0,6 g Thiamin (Vitamin B1), ca. 400 g DAP, ca. 150 g inaktivierte Hefen und Cellulose enthalten -> eine ideale Zusammensetzung für den Start der Gärung.

Für Bio-Betriebe steht ein ähnliches Produkt zur Verfügung:
Vano vital ist im Vergleich zum Vorjahr in der Rezeptur verändert und enthält Thiamin, DAP, Bio-Heferindenzubereitung und Cellulose -> empfohlen wird auch hier eine Dosage von 600g/1.000 Liter Vano vital -> darin enthalten sind dann 200 g DAP und 200 g Heferindenzubereitung. Die gesetzliche Höchstmenge beträgt 900g/1.000 Liter.
Als Ergänzung steht noch Vano vital bio spezial zur Verfügung. Diese besteht zu 100% aus Bio-Heferindenzubereitung. Neu ist hier, dass man dieses Produkt sowohl zur Hefe-Rehydrierung als auch bei Gärstockungen einsetzen kann.

Zum 08. September 2015 ist die Säuerung in Rheinland-Pfalz für den Jahrgang 2015 mit L-Weinsäure, L- und DL-Äpfelsäure und Milchsäure zugelassen. Die Säuerung ist ein bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz meldepflichtiges önologisches Verfahren. Das Formblatt zur Meldung der Säuerung ist bei der LWK erhältlich www.lwk-rlp.de/de/weinbau/wein/meldung-der-oenologischen-verfahren
Spätestens am 2. Tag nach Abschluss der ersten Maßnahme ist die Säuerung zu melden. Die Säuerung und die Anreicherung sowie die Säuerung und die Entsäuerung ein und desselben Erzeugnisses schließen sich aus!
Im Mostbereich wird hauptsächlich die L-Weinsäure zum Einsatz kommen, um den pH-Wert etwas abzusenken. Gesetzlich erlaubt ist eine Zugabe von 1,5 g/l im Most- und 2,5 g/l L-Weinsäure im Weinstadium. Eine abschließende Einstellung der Gesamtsäure kann dann später im Jungweinstadium mit den verschiedenen Säuren erfolgen. Ein Vorversuch im Labor ist hier dringend zu empfehlen.

Neu im Angebot haben wir in diesem Jahr auch ungetoastete Eichenholzchips zur Vergärung im Weißwein. Da diese nur in kleinen Mengen benötigt werden, werden wir die Chips auch in kleinen Portionen abwiegen.

Auch im Herbst 2015 haben wir samstags von 8 bis 12 Uhr für Sie geöffnet. Und zwar an folgenden Samstagen:
12.09. -  19.09. -  26.09. -  03.10. -  10.10.2015


Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Herbst 2015.
Auf unsere Unterstützung während der Weinlese können Sie sich verlassen!

Ihr Weinlabor Braun
Ewa und Günter Braun